Buenos Aires – eine Stippvisite

Lange waren wir uns unschlüssig, ob wir die Stadt Buenos Aires überhaupt besuchen sollen. Zum einen sind wir an der Natur viel mehr als an Städten interessiert und zum anderen, haben uns viele, auch Argentinier, davon abgeraten (zu unsicher, nicht schön, etc.). Andere wiederum fanden, wir müssen Buenos Aires unbedingt sehen (tolle Stadt, viele Sehenswürdigkeiten, etc.)

Zuerst mussten wir einen sicheren Platz in der Nähe finden. Dank der iOverlander-App war dies dann kein grosses Problem. Etwa 43km vom Zentrum entfernt befindet sich die Firma «Andean roads». Sie ist vor allem auf die Vermietung und die Reparaturen von Campern spezialisiert. Daneben bieten sie auch einen oder zwei Plätze für Leute wie uns an, die ihren Camper an einem sicheren Ort stehen lassen wollen und von dort aus Buenos Aires unbekümmert zu besuchen. Wir kontaktierten sie via WhatsApp und tatsächlich war ein Platz frei. Damit war die Entscheidung gefallen. Wir fuhren also zur besagten Firma, wurden dort herzlich empfangen und mit allen nötigen Informationen versorgt.

Am nächsten Morgen organisierten sie uns einen ihnen bekannten Taxifahrer, welcher uns die 43km ins Zentrum brachte. Infolge vom schon recht grossen Verkehr benötigen wir fast eine Stunde dafür. Einmal mehr waren wir über den Preis überrascht (bzw. fast schockiert). Der Taxi Fahrer wollte ARS 850 (etwas mehr als Fr. 14.-). Nach dem guten Trinkgeld (in Argentinien, wegen der schlechten Zeiten, heute bei Taxifahrten keine Selbstverständlichkeit mehr) kam er etwa auf Fr. 17.- und musste dann natürlich wieder, vermutlich leer, zurückfahren (sprich etwa 2 Stunden wendete er für uns auf, wie soll er da über die Runden kommen?). Natürlich ist in Argentinien alles viel billiger, aber gratis gibt es auch hier nichts. Zudem musste er für die Autobahn eine Gebühr bezahlen und das Auto läuft auch nicht mit Wasser!

Wir verabredeten uns mit ihm für die Rückfahrt auf 10 Uhr abends und waren gespannt, ob das auch wirklich klappen würde. Dann stürzten wir uns hinein ein eine Sightseeing-Tour. Auch hier gibt es das bekannte Hop-On / Hop-Off System, wo man die Tour an den Stationen beliebig unterbrechen kann. Es gibt 3 verschiedene Strecken, für die je ca. 1 ½ Std. benötigt wird, also insgesamt eine riesige Tour!

Im der Stadt wohnen 2.8 Mio Menschen (Stand 2010) und in «Gran Buenos Aires» (der Provinz) ca. 14.8 Mio. Die Stadt ist in 48 Barrios (Stadtteile) gegliedert. Das bekannteste ist «la Boca» und ist bei den Touristen wegen den vielen farbigen Häusern sehr populär. Es beheimatet viele Künstler, die hier auch ihre Werke anbieten.
Fussballbegeisterte haben sicher schon von den «Boca Juniors» gehört, die auch in diesem Stadtteil ihr Stadion haben. Der grosse Fussball Rivale in Buenos Aires heisst «River Plate», der den Fussballinteressierten ebenfalls ein Begriff sein dürfte.

Zurück zu den ersten Eindrücken: Buenos Aires präsentiert sich grossartig. Es gibt viele breite Prachtstrassen aber auch enge Strassen, mal alt und mal hochmodern. Auch bei den Gebäuden wechseln alte, historische mit hochmodernen ab. Es gibt auch viele Grünflächen und Parks. Vor allem der Nordosten der Stadt (Zentrum) ist sehr grün. Aber vor allem ist Buenos Aires riesig. Die Tour führt durch 8 der 48 Stadtteile! Es erscheint schier unmöglich, sich alles anzusehen (oder man bräuchte dafür Wochen!).

Das mit dem Taxifahrer klappte dann übrigens auch vorzüglich. Pünktlich um 10 Uhr abends erschien er und brachte uns sicher zurück. Das Ganze hatte uns dermaßen begeistert, dass wir beschlossen es am nächsten Tag zu wiederholen.

Wir verabredeten uns wieder mit Miguel, demselben Taxifahrer. Wegen einem gröberen Stau dauerte die Fahrt heute doppelt so lange, wohlverstanden zum selben Preis wie tags zuvor! Heute konzentrierten wir uns auf einzelne Viertel. So hat es uns vor allem «la Boca» mit seinem ganz besonderen Charme angetan. Auch gibt es hier ausgezeichnete Restaurants, bei denen teilweise den ganzen Tag Tango Tänzer auftreten.

Tango: Der Tango ist hier übrigens allgegenwärtig. Es gibt immer wieder Paare, die wie bei uns die Strassenkünstler, auf vielen Plätzen auftreten und sich damit ein Zubrot verdienen.

Verkehr: Ich bekäme die Krise, wenn ich hier im Zentrum Autofahren müsste! Die Argentinier neigen dazu, die Spuren dauernd zu wechseln. Ich hatte den Eindruck, sie fahren am Liebsten in der Mitte von 2 (oder auch mehreren) Spuren, wechseln konstant und benutzen immer die etwas Schnellere. Dazu kommt, dass es Horden von Motorrädern gibt, kleine und grosse, die teilweise in irrem Tempo an den Autos vorbeischiessen und die Spuren noch viel extremer «ausnutzen». Definitiv nichts für schwache Nerven!

Sicherheit: Obwohl immer wieder thematisiert, haben wir keinerlei negativen Erfahrungen oder auch Eindrücke gewonnen. Wir hatten auch das Gefühl, dass extrem viele Polizisten unterwegs sind. Die Spiegelreflex Kamera hatten wir vorsichtshalber nicht dabei und die Handies nach Aufnahmen sofort wieder tief in den Hosentaschen verstaut (vielleicht etwas übervorsichtig!?, aber besser ist besser)

Camper: Die bisherige Reise und vor allem einige Vögel der letzten Tage setzten unserem Camper arg zu. Wir fanden eine «Waschstrasse» ganz in der Nähe. Ein 3er Team wusch und schruppte unseren Camper fast ¾ Stunden lang bis er wieder glänzte. Der Preis dafür: ARS 600 (etwas Fr. 10.-).

Beitragsbild: Die Blume im Beitragsbild (Floralis Generica) ist eine riesige Skulptur aus Metall und ein Wahrzeichen der Stadt. Jeden Abend bei Sonnenuntergang schliessen sich die 6 metallenen Blätter um sich dann am nächsten Morgen wieder zu öffnen. Bei Nacht ist sie beleuchtet, ein faszinierendes Kunstwerk!