Raúl unser Freund und Helfer

Nach 5 stressigen und nervenaufreibenden Tagen haben wir den Camper in BA deponiert und sind im netten Hostel: «Nagual In» in Buenos Aires gelandet. Der von der schweizerischen Botschaft organisierte Rückholflug ist nun bestätigt und findet am nächsten Montag statt (mit Edelweiss, Start um 15Uhr). Aber der Reihe nach:

Mo 23.3.

Quarantäne: Tag 7/14

Am Morgen erhielten wir ein Mail von unserem Sohn Oliver, dass wir uns auf der Passagierliste für den am 25. Oder 26.3. geplanten Rückholflug befinden. Aber wir waren noch in Quarantäne. Raúl telefonierte darauf mehrere Male mit der Polizei. Sie versprachen immer, dass sie vorbei kommen würden – aber nichts geschah (sie waren den ganzen Tag wegen Plünderungen im Einsatz). Gegen Abend erwischte Raúl einen Vorgesetzten, der uns erlaubte, den Sportplatz zu verlassen, um auf die Polizeiwache zu kommen. Dort sah es aus wie im Krieg. Unzählige mit Schlagstöcken und Gewehren bewaffnete Polizisten standen zum Einsatz bereit um die Ausgangssperre durchzusetzen. Raúl formulierte unser Anliegen, doch wir wurden sofort abgewimmelt. Also probierten wir es bei der «Gendarmeria Nacional». Raúl wiederholte und insistierte mehrmals bei verschiedenen Instanzen, bis der oberste Comandante erschien. Zum Glück hatte dieser Verständnis für unsere Lage und stellte uns ein mehrseitiges Dokument aus. Anschliessend benötigten wir noch einen Attest vom Spital, der bezeugte, dass wir gesund sind. Spätabends kehrten wir glücklich aber müde zum Sportplatz zurück. Ohne Raúls Hilfe hätten wir das nie geschafft!

Di 24.3.

Frühmorgens verabschiedeten wir uns von unserem lieb gewonnenen Freund und Helfer Raúl. Zum guten Glück hatte sich der geplante Abflugs Termin inzwischen auf Freitag verschoben. Es lagen ja noch etwas über 1000 km vor uns. Schon bald mussten wir das Dokument beim 1. Checkpoint vorweisen. Insgesamt waren es bis Mitternacht noch weitere 18 Polizeikontrollen (2x Fiebermessen, 1x Desinfektion des Campers, 1x Trinkgeld abgeben für geleistete Dienste, 1x an der Grenze zu Corrientes umkehren, 2x wurden wir Nachts von Polizei Patrouillen aufgeweckt und weitergeschickt, aber jedes Mal hilft uns, nach teilweise längeren Diskussionen, das «Magic Dokument» weiter.

Mi 25.3.

Argentinien befindet sich unterdessen im Ausnahmezustand. Alle Strassen in den Dörfern und Städten wurden gesperrt. Nur noch die Hauptstrasse war passierbar. Weil wir befürchteten, dass sich die Situation noch verschlimmern wird, wollten wir möglichst viele km zurücklegen. Wir mussten an diesem Tag einige Checkpoints weniger passieren, so dass wir gegen Abend schon die Grenze zur Provinz BA überqueren konnten. Wir nächtigten an der Autobahn unter einem Baum, aber nicht lange. Erneut wurden wir von Polizisten mit Blaulicht geweckt. Sie schickten uns zur nächsten Tankstelle, weil die Gegend dort sicherer sei.

Do 26.3.

Als neuer Termin für den Flug wurde uns unterdessen der Montag mitgeteilt. Inzwischen konnten wir auch ein Hostel für den Freitag – Montag buchen und auch einen Einstellplatz für den Camper organisieren. Also mussten wir nur noch eine Nacht auf der Tankstelle ausharren. Getränke und Esswaren durften wir nicht kaufen, da diese nur für medizinisches Personal und Lastwagen Chauffeure bestimmt waren.

Fr. 27.3.

Frühmorgens starteten wir um die wenigen km zum Einstellplatz zurückzulegen. Dort erfuhren wir, dass kein Taxi mehr in die Stadt und zum Flughafen fahren darf. Und wiederum half uns das «Magic-Dokument». Dank ihm konnte uns Chris (Eigentümer des Einstellplatzes) doch noch ein Taxi organisieren, welches uns, nach dem Passieren weiterer Checkpoints, zu diesem schönen Hostel brachte.