Tierra del Fuego (Feuerland)

Feuerland ist unterteilt in einen chilenischen- und einen argentinischen-Teil. Um nach Ushuaia (Hauptstadt der argentinischen Provinz: «Feuerland») zu gelangen, muss zuerst durch chilenisches Gebiet gefahren werden, d.h. es standen 2 Grenzübertritte an (zuerst Arg -> Chile, dann Chile -> Arg). Wir bekommen langsam Routine damit und die Anspannung ist verflogen. Der Bürokram ist zwar gross, aber alle Beamten waren mehr als freundlich auch diejenigen, welche unseren Camper inspizierten. Letztlich darf einfach weder Obst, Gemüse noch Frischfleisch mitgenommen werden und es muss halt Zeit dafür eingerechnet werden.

Sprüche oder Witze sollte man tunlichst unterlassen. Offenbar hat mal ein Overlander (laut der iOverlander-App), nachdem die Beamten bei ihm Obst konfisziert hatten, «buen aprovecho» (also «guten Appetit») gewünscht. Das kam dann gar nicht gut an. Er wurde zuerst aufs Büro zitiert und vom Chef-Beamten längere Zeit belehrt, was der Grund für diese Kontrollen seien. Dann wurde der gesamte Camper gefilzt, d.h. er durfte den gesamten Inhalt vor den Beamten auf der Strasse ausbreiten, was letztlich natürlich sehr unangenehm war und eine halbe Ewigkeit dauerte. Vermutlich überlegt er es sich zukünftig, was er zu einem Beamten sagt oder eben doch besser bleiben lässt 😊.

Nach kurzer Zeit auf chilenischem Gebiet, kamen wir zur Fähre, mit der wir die «Magellan-Strasse» überqueren mussten. Dies war keine grosse Sache. Die Fähren fahren ungefähr alle ½ Stunde und auch die Überfahrt dauerte bloss ½ Stunde.

Je weiter wir nach Süden vordrangen, desto schöner wurde die Landschaft. Zuerst wurde die unendliche Pampa durch kleine, grüne Täler abgelöst. Dann wurden diese immer grösser und wir sahen nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder einmal Wälder. Später kamen auch Seen und Berge dazu (gar nicht so unterschiedlich zur Schweiz, einfach alles etwas grösser!). Und auch das Wetter erinnerte uns an die Schweiz, es regnete und war kalt!

Etwa 100 km vor Ushuaia liegt das kleine Dörfchen «Tolhuin». Es ist vor allem wegen seiner Bäckerei «Panaderia la Union» bekannt. Wir denken, dass dort jeder Tourist, egal ob er nach Süden oder Norden unterwegs ist, anhält und sich mit leckeren Köstlichkeiten eindeckt. Es gibt dort auch vermutlich die besten «Empanadas» (gefüllte Teigtaschen) in ganz Argentinien, die wir natürlich kosten mussten.

Ushuaia -> südlichste Stadt der Welt

Der Umstand, dass Ushuaia die südlichste Stadt der Welt ist, wird gnadenlos vermarktet. Dieser Superlativ zieht offenbar sehr viele Touristen an. Dem entsprechend gibt es auch sehr viele Touristik Anbieter, mit einem riesigen Angebot (Kajak-, Schlauchboot-, Trekking-, Mountainbike-, Boots-, Schiffstouren – bis in die Antarktis, etc. wobei die Antarktis schon noch sehr weit entfernt ist. Ushuaia ist etwa gleich weit vom Südpol entfernt, wie Moskau vom Nordpol. Man stelle sich das einmal vor! Aber scheinbar wirkt der Slogan «am Ende der Welt» vorzüglich.

Ushuaia als Stadt hat es mir nicht sehr angetan, die Umgebung dafür umso mehr. Nur etwa 12km westlich von Ushuaia liegt der sehr schöne aber raue “Parque Nacional Tierra del Fuego”.  Er ist ungefähr 63’000 ha gross, es ist aber nur ein kleiner Teil im Süden öffentlich zugänglich. Einige Trails sind markiert und wir haben 2 davon gemacht (mehr davon im nächsten Beitrag).

Es gibt auch 2 etwas wilde Campgrounds im Park (absolut ohne Komfort) aber an toller Lage. Wir haben 2 Nächte dort verbracht.

«Tren del Fin del Mundo» (Zug ans Ende der Welt)

In den National Park kann man auch mit der südlichsten Dampfbahn der Welt fahren. Die Strecke der Schmalspurbahn (Spurweite 60cm) ist heute noch 6 km lang und wurde Anfang des 20. Jahrhundert von Sträflingen erbaut. Sie zieht Touristen in Massen an. Natürlich konnte ich mir, als Bahn-Fan, diese Fahrt nicht entgehen lassen.

Stadtrundfahrt

Auch hier machten wir eine Stadtrundfahrt. Sie gab uns eine Vorstellung, von der Stadt und Umgebung. Direkt am Stadtrand fangen die teilweise recht hohen Berge an, wo sich auch gleich die ersten Gletscher befinden. In Stadtnähe befinden sich auch Skigebiete, die im Winter rege genutzt werden.

Ende der Ruta 3

Seit Buenos Aires waren wir immer mehr oder weniger auf der Ruta 3 nach Süden unterwegs (ausser im Chilenischen-Teil von Feuerland, hat sie eine andere Bezeichnung). Sie ist eine der Hauptachsen nach Richtung Süden. Hier im Nationalpark endet die Ruta 3 an einem unscheinbaren Wendeplatz. Wir waren etwas mehr als 3000km auf ihr unterwegs.