Wandern in der Umgebung von Ushuaia

«Laguna Encantada».

Am Sonntag planten wir eine Wanderung zur «Laguna Encantada». Am Vorabend sind wir bei einer netten Familie, mit der kleinen vorwitzigen Olivia, auf dem Camp-Ground neben ihrem Haus gelandet. Wie sich später herausstellte, ist dies der einzige Campingplatz mit warmer Dusche in Ushuaia.

Der Weg zur Laguna schlängelt sich vorerst einem Flüsschen folgend, durch eine Torflandschaft bis zu einer Brücke. Dort beginnt ein steiler Aufstieg durch einen märchenhaften Wald. Geschätzte 500 gefallene Bäume wollen bis zur Lagune überquert werden. Dies geschieht gebückt, unter den Baumstämmen durch, auf dem Hosenboden oder durch darüber steigen. Der Boden ist matschig und bald sind Hosen und Schuhe voll Schlamm.

Die idyllische Landschaft entschädigt uns für die vielen schwierigen Passagen, die wir meistern mussten. Die ruhig gelegene Lagune lädt uns zu einer Picknick Rast ein. Unterwegs treffen wir Israelis, Italiener, Franzosen, Deutsche und auch einige Argentinier, also eine kunterbunte Mischung. Oft gibt’s dann einen kleinen Schwatz, von wo kommt ihr, wohin geht ihr…?

Müde, schmutzig aber zufrieden, erfreuen wir uns der herrlichen Dusche auf dem Camping.

Wanderung «Costanera»

Der Nationalpark “Tierra del Fuego” hat eine Grösse von 63’000ha. Es ist jedoch nur ein kleiner Teil davon für Besucher zugänglich. Es gibt einige ausgeschilderte Trails. Wir haben uns für den ca. 7 km langen Costanero-Pfad entschieden.

Der romantische Weg beginnt an der südlichsten Poststelle der Welt und schlängelt sich dem Beagle Kanal entlang. Er verläuft einmal ganz unten am Wasser, dann wieder auf felsigem Terrain mit Aussicht auf das tiefblaue, wellige Meer. Durch die moosbedeckten Felsen und Stämme scheint die wärmende Sonne. Dann wieder, nur ein paar Minuten später, pfeift ein kühler Wind durch die Baumwipfel. Auf einem Felsen am Meeresufer verspeisen wir unser Sandwich und werden nur von einer Gansfamilie beobachtet.

Die Luft ist herrlich rein und frisch und hinter jeder Wegbiegung eröffnet sich eine neue mystische Landschaft. Diese Wanderung, im südlichsten Teil von Feuerland, wird uns unvergesslich bleiben!

Wanderung am Lago Roca (Acigami See)

Die ganze Nacht über hat es geregnet und die Hänge gegenüber von unserem Campingplatz sind weiss gepudert. Trotzdem möchten wir heute die Wanderung auf dem Hito-Trail entlang dem Lago Roca zur chilenischen Grenze unternehmen.

Zu Beginn ist der Weg noch Nebel verhangen und es regnet leicht. Später können wir bei trockenem Wetter und erfrischender Schneeluft weitermarschieren. Die Wurzeln der Bäume schlängeln sich Arterien und Venen gleich im feuchten Waldboden. Der Weg führt uns dem Ufer entlang zwischen bemoosten Felsen durch und über unzählige kleine sprudelnde Bäche. Die ganze Wanderung mahnt uns an den schönen Klöntalersee, nur dass der Lago Roca um einiges grösser ist.

Zwischendurch gibt es ein- bis zweiminütige, kräftige Windstösse, bei denen ein gespenstisches Ächzen und Stöhnen in den Baumwipfeln beginnt. An der Grenze betreten wir verbotenerweise Chilenischen Boden, doch es passiert gar nichts! Es ist auch weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

Auf den letzten paar Metern unserer Wanderung, verwöhnen uns noch ein paar zaghafte Sonnenstrahlen und wärmen unsere steif gefrorenen Glieder.